Resümee unseres Werkstatt-Talks “Urban Mobility”

Es herrschte erstaunlich wenig Uneinigkeit zwischen den Podiumsgästen des ersten Werkstatt-Gesprächs am 28. November 2019 zum Thema “Urban Mobility – How shall we move tomorrow?”, das wir gemeinsam mit dem Internationalen Design Zentrum Berlin (IDZ) initiiert haben. Der Diskussionsabend unter der Moderation von Christina Rühlmann von Archimedes und Ake Rudolf vom IDZ mit Leopold Fellinger von Porsche Österreich, Theresa Kalmer von der Urban Catalyst GmbH, Dr. Nadine Kuhla von Bergmann von Creative Climate Cities und Simon Wöhr vom Team Radbahn förderte dann vor allem auch eine Erkenntnis zu Tage: Für die zukunftsweisende Gestaltung unserer Städte braucht es Kooperationen.

“Der Dieselskandal war ein Türöffner” erklärt Theresa Kalmer, die sich in partizipativen Projekten für nachhaltige und umweltfreundliche Stadtplanung engagiert. Dass ihr ausgerechnet Leo Fellinger als Vertreter der Autoindustrie beipflichtet, der Skandal sei “heilend” gewesen, hätte man vor der Veranstaltung vielleicht nicht unbedingt erwartet. Diese Einigkeit zieht sich zwar nicht durch alle angesprochenen Themen des Abends – etwa bei der Frage, wie sehr die Menschen an ihrem eigenen Auto hängen und deshalb möglicherweise in naher Zukunft keinesfalls darauf verzichten wollen würden. Doch dass ein Umdenken in Industrie, Politik und Gesellschaft einsetzen muss, darüber sind sich alle vier Referent*innen einig. Simon Wöhr fordert neue Bilder, die den Menschen zeigen sollten, wie der städtische Raum in Zukunft aussehen, was alles möglich sein könnte, denn nur über Visualisierung von richtungsweisenden Projekten könnte man die Menschen erreichen und so für Neuerungen begeistern. Selbst die Automobilindustrie habe die moralische Verantwortung dazu, so Leopold Fellinger. Nadine Kuhla von Bergmann ergänzt, es brauche neue Visionen, die gemeinsam von den Bürger*innen, der Industrie, der Politik, den Stadtplanungsexpert*innen erarbeitet würden. Wenn dann das nötige institutionelle Back-up durch die Verwaltung vorhanden sei, könne man viel mehr partizipative Projekte und Experimente wagen. 

Denn dass es allein mit Technologieoptimismus und Schlagworten wie “Smart City” nicht getan ist, glauben nicht nur die Expert*innen auf dem Podium, sondern auch einige der Zuhörer*innen des Abends. Zwar ließen sich so vielleicht Ressourcen oder CO2 einsparen, aber die Frage der Datensicherheit sei zum Beispiel längst nicht geklärt. 

Für einen ganzheitlichen, interdisziplinären Ansatz bei der Stadtentwicklung müssten daher alle Stakeholder von IT-Firmen und der Industrie, über Architekt*innen und Designer*innen bis hin zu Politik, Verwaltung und den Bürger*innen ein gemeinsames Vokabular entwickeln, eine gemeinsame Herangehensweise finden und nicht wie bisher zu häufig separat voneinander denken und handeln. 

Den Einwurf aus dem Publikum, über die Möglichkeit einer Einschränkung der Bewegungsfreiheit und Transportmöglichkeiten von Menschen nachzudenken, um das Verkehrsaufkommen zu reduzieren, lehnt das Podium gesammelt ab. Es sei ein Grundrecht und im Interesse aller, jeder und jedem zu ermöglichen, sich frei dorthin bewegen zu können, wohin sie oder er möchte. Zusammenarbeit aller scheint nach diesem fruchtbaren Diskussionsabend dafür der Schlüssel zu sein.

 

Danke an das IDZ für die wunderbare Kooperation und danke auch an Orbanism für die Medienpartnerschaft!

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